Di. 1 Apr. 2008
Die Deutsche Meisterschaft ist zu Ende. Zwar fand dieser Titelkampf bereits zum achten Mal statt, doch erst zum zweiten Mal nach 2007 im weltweit verbreiteten 5er-Flag. Für die Titelverteidiger Kelkheim Lizzards war es die dritte Titelverteidigung in Folge, bei der sie die Trophäe mit nach Hause in den Taunus nehmen. Walldorf, das zum ersten mal die Ehre hatte dieses Ereignis zu veranstalten, erreichte bei seiner zweiten Teilnahme auch zum zweiten mal den zweiten Platz. Doch der Reihe nach.
Sieben Teams aus 5 Bundesländern, beides ein Rekord für die Deutsche Hallenmeisterschaft, gingen am Wochenende in der Walldorfer Sporthalle an den Start. Ein außergewöhnliches Angebot rund um das Turnier sowohl im Bereich Catering, als auch durch einen Profi-Photographen und wie beim Big Bowl ein sehr begehrtes Event-Shirt waren nur einige der Besonderheiten dieses Turniers, das die Wanderers mit Hilfe ihres Muttervereins TGS Walldorf veranstalteten.
Vor Beginn des ersten Spiels wurde von Moderator Jörg Peters eine Schweigeminute eingefordert, denn in der Nacht vorher war der zweite Vorsitzende der Stuttgart Scorpions plötzlich verstorben. Die Scorpions, die mit einem Trauerflor spielten, konnten denn auch nicht den vierten Platz des Vorjahres wiederholen, sondern mussten sich sichtlich betroffen mit dem siebten Platz begnügen. Nachdem sie zunächst in Gruppe zwei gegen die Hessenmeister aus Walldorf mit 2:49 deutlich den Kürzeren zogen, unterlagen sie auch den Radebeul Suburbian Foxes aus Sachsen mit 12:27. Das Team aus dem Osten der Republik nahm zum ersten mal an der Deutschen Meisterschaft teil und so war der Einzug ins Halbfinale schon ein sehr großer Erfolg, auch wen man gegen die von vielen heimischen Fans unterstützten Wanderers mit 12:28 unterlag. Walldorf hatte mit durchschnittlich 38,5 Punkten erzielten, und 7 zugelassenen Punkten die sowohl beste Offense als auch Defense der gesamten Vorrunde.
Auch zum ersten mal bei einer Deutschen Meisterschaft mit dabei waren die Teams aus Mainz und Bremerhaven. Die Bremerhaven Seahawks waren von allen Teilnehmern die einzige Mannschaft, die noch nie in Walldorf am Start war. Nach einer knappen 24:34 Niederlage gegen die Wiesbaden Phantoms und einem 6:28 gegen Kelkheim war die Playoffrunde außer Reichweite. Umso anerkennenswerter war dadurch der 30:6 Erfolg gegen die Mainz Golden Eagles, das zeugt von echtem Sportgeist und wurde mit dem fünften Platz belohnt.
Mainz wehrte sich auch gegen Wiesbaden und Kelkheim tapfer, konnte aber den vierten Platz in Gruppe 1 nicht vermeiden. Am Ende wurden die Rheinland-Pfälzer bei ihrer Premiere sechster. Der erste Platz wurde in einem spannenden Spiel wischen den zweiten- und dritten der Hessenmeisterschaft ausgetragen und die Lizzards setzten sich gegen die Phantoms mit 22:13 durch.
Das erste Halbfinale war eine eindeutige Angelegenheit: die Mannen aus dem Taunus ließen den Suburbian Foxes keine Chance und erreichten mit einem 36:0 das Finale.
Schwerer hatten es die Hausherren. 27:24 lautete das Endergebnis für Walldorf, die damit ebenfalls ins Endspiel einzogen.
Das Spiel um den dritten Platz konnten die Spieler aus Hessens Hauptstadt mit 18:6 gegen Radebeul gewinnen und erreichten wie schon im Januar bei den Hessenmeisterschaften mit dem dritten Rang einen Platz auf dem Treppchen.
Das von vielen erwartete Finale der beiden besten Deutschen Teams des vergangenen Jahres begann mit einem Paukenschlag. Gleich der erste Pass der Wanderers wurde von Kelkheim interceptet, nachdem dies in den drei vorherigen Begegnungen nicht ein einziges mal passierte und 13 der 14 Angriffe in Touchdowns umgewandelt werden konnten.
Kelkheim überbrückte das gesamte Feld und ging 6:0 in Führung, allerdings wurde der Extra-Punkt-Versuch abgewehrt.
Die heimische Offense wollte nun alles besser machen, doch der frei in der Endzone an den Ball kommende Receiver konnte das Ei nicht festhalten, und nur einen Versuch später rutschte einem weiteren Wanderer das braune Leder durch die Finger – und geradewegs in die Hände des Kelkheimer Safeties: Intercception Nummer 2!
Wenig später hieß es 12:0 für die Lizzards, und erneut scheiterten sie an der sich vehement wehrenden Walldorfer Verteidigung.
Nun standen die Spieler in Orange/Weiss mit dem Rücken zur Wand. Doch tot geglaubte leben (zumindest eine Zeit lang) länger. Was folgte waren drei Drives, an deren Ende jeweils ein Touchdown-Pass stand. Und die Extrapunkte verwerteten die Wanderers deutlich besser als ihre Erzrivalen aus Kelheim. So stand es nach einem zwischenzeitlichen weiteren Score für Kelkheim 21:18 für Walldorf.
Als die Wanderers-Defense Kelkheim zum zweiten mal in diesem hochdramatischen Finale stoppen konnte und nur noch 2:25 Minuten zu spielen waren, schien das große Ziel greifbar nahe. Doch ein unüberlegter Pass wurde von den Lizzards abgefangen und einen Spielzug später übernahmen sie 40 Sekunden vor Schluss mit 24:21 die Führung. Zwei schnelle Pässe brachten die Wanderers Sekunden vor Schluss bis an die 8-Yard-Linie der Kelkheimer, aber bevor der Ball vom Center erneut ins Spiel gebracht werden konnte lief die Zeit aus.
In Walldorf saß die Enttäuschung tief. Trotzdem gratulieren wir nicht nur den Deutschen Meistern aus Kelkheim, sondern allen teilnehmenden Equipen, die zu diesem Klasse-Turnier den Weg in den Süden Hessens fanden!