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Im Huddle: Coach Carsten hatte alle Hände voll zu tun,
beide Walldorfer Teams zu coachen.

Die Wanderers haben bei Pink Bowl III in Den Haag den siebten Platz belegt. Einige kritische Fehler gegen Team Slovenien besiegelten das Viertelfinal-Aus, nachdem die Walldorfer bei ihrem dritten Ausflug in die Niederlande ihre beste Vorrunde gespielt hatten. Ungeschlagen gingen sie nach dem ersten Tag als Gruppensieger in die Playoffs. Die beste Partie spielten sie dabei gegen die französischen Iron Nuts. Das mit Nationalspielern der Grande Nation gespickte Team deklassierten die Walldorfer mit 40-6. Eine weitere von vielen Premieren in diesem Jahr feierten die Wanderers Ladies. Bei ihrem ersten Auslands-Turnier belegten sie zwar den letzten Platz im Frauen-Wettbewerb, steigerten sich aber von Spiel zu Spiel und zeigten viel Potenzial für eine rosige Zukunft. Nicht  so rosig sieht es unterdessen im Wanderers Lazarett aus. Nachdem Chris Hippmann bei den Herren bereits für Monate ausfällt, muss nun auch bei den Ladies Annika Lehmann mit einer schweren Ellenbogenverletzung länger pausieren. Auch Tim Hochstein (Bein) und Sharina Becker (Finger) konnten das Turnier verletzungsbedingt nicht beenden. Gute Besserung an alle!

Etwas nachdenklich stand Coach Carsten am Sonntagabend am Teambus. Seine Teams hatten gerade den siebten und den letzten Platz in ihrem jeweiligen Wettbewerb bei Pink Bowl III belegt. Auf dem Papier sicherlich nicht das angestrebte Ergebnis. „Ich bin nicht sicher, wie ich das Turnier einordnen soll.“ Denn trotz den etwas ernüchternden Platzierungen, steht nach dem Trip nach Holland viel Positives auf der Walldorfer Haben-Seite: Die Wanderers haben in der Vorrunde gute Teams teilweise klar dominiert und auch in engen Spielen mit Ruhe und Clock-Management nicht die Nerven verloren. Sie konnten, trotz einiger Ausfälle vor und während des Turniers, das Niveau hoch halten und waren im Viertelfinale trotz keinem Stopp in der Verteidigung am Ende in der Position, das Spiel zu gewinnen. Viele neue und junge Spieler waren zum ersten Mal auf einem Turnier über mehrere Tage im Ausland und kamen mit der Reise und veränderten Bedingungen gut zurecht. Deshalb war sich der Coach nach einiger Überlegung doch sicher: „Pink Bowl III war für uns ein Erfolg. Die Herren haben einmal mehr im internationalen Vergleich ihre Qualität unter Beweis gestellt und hatten in den Playoffs dann ein bisschen Pech. Die Ladies haben einen großen Sprung nach vorne gemacht und können jetzt mit Training auf den Erfahrungen aufbauen.“ Außerdem: „Es war ein tolles Team-Event. Als Mannschaft Zeit abseits des Feldes miteinander zu verbringen, ist ungemein wichtig für den Team-Zusammenhalt. Dafür waren die Abende in Den Haag in diesem sowie den beiden vorherigen Jahren Gold wert.“

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Mit einem Lächeln bei der Sache: Sophia Böhmer (Mitte)
freut sich über die Entwicklung ihres Teams.

Das findet auch Sophia Böhmer von den Wanderers Ladies: “ Die meisten waren vor Den Haag nicht weiter als Bad Homburg für ein Turnier gefahren. Schon allein deshalb war es eine tolle Erfahrung. Viele von uns waren vorher auch noch nie Teil eines Teams in einer Mannschaftssportart. Deshalb war es richtig gut, mal zusammen eine solche Fahrt zu machen.“ Spielerisch habe es dann in der Verteidigung etwas bei den Übergaben gehakt und der Angriff ließ etwas den Rhythmus vermissen. „Wir haben uns dann aber reingekämpft und sind immer besser geworden. Wir brauchen noch mehr Kontinuität im Training, um solche Sprünge auch außerhalb von Turnieren zu machen.“ Ein Schock war dann die Verletzung von Annika Lehmann. „Wir haben das Spiel gegen Warwick am zweiten Tag dann abbrechen müssen, weil Annikas Gesundheit natürlich vorging und sie auf dem Platz behandelt werden musste.“ Das Krankenhaus konnte sie noch am frühen Abend wieder verlassen und das ganze Team wünscht ihr gute Besserung. Ein Höhepunkt des Turniers war für die Ladies der Vergleich mit den flinken Mexikanerinnen. „Wir konnten sie zweimal in der Verteidigung stoppen und konnten ein gutes Spiel zeigen auch wenn es am Ende sehr deutlich nicht zum Sieg gereicht hat.“

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Gute Stimmung: Receiver Tim Petri (links) und 
der verletzte Chris Hippmann machen es sich gemütlich.

Die Walldorf Wanderers sind der erste Meister in der Geschichte der Deutschen Flag Football Liga 5 gegen 5 (DFFL). In einem hochdramatischen Finale setzten sie sich am Samstagabend gegen ihren Rivalen Kelkheim Lizzards mit 39-36 durch. Der Sieg war die Krönung eines erfolgreichen Finalspieltags, den die Wanderers mit vielen Helfern ausrichteten. Neben den aktiven Spielern legte auch der Rest des Teams fleißig Hand an, um einen reibungslosen Ablauf der Spiele auf drei Feldern sicherzustellen. Auch die Versorgung mit Kaffee, Kuchen, Grillgut und Salaten stand wie eine Eins. Zudem hatte die Sonnabend GmbH aus Mörfelden-Walldorf wie bereits beim Big Bowl für eine starke Internetleitung am Platz gesorgt. Dadurch war es möglich, die Spiele sowohl auf YouTube in HD als auch auf Facebook live zu streamen.

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Pure Freude: Wanderers mit Meister-Shirts im Konfetti-Regen.

Kurz vor dem Start des Finales stürmten alle Wanderers plötzlich weg vom Feld in Richtung Zuschauerbänke. Dort staunte Christopher Hippmann nicht schlecht, als ihm Quarterback Benjamin Klever sein Trikot mit der Nummer 6 in die Hand drückte und er vom gesamten Team für ein Foto umringt wurde. Der verletzte Receiver war wenige Tage zuvor am Knie operiert worden und wird für längere Zeit ausfallen. Er ist mit seiner Schnelligkeit ein wichtiger Teil des Walldorfer Angriffs. Die Verletzung hatte er sich beim Turniersieg in Wiesbaden zugezogen. Jetzt unterstützt er das Team von der Seitenlinie und arbeitet hart an seinem Comeback.

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Geste für Nummer 6: Das Team um den 
verletzten Chris Hippmann (blaues Shirt).

Wie das mit dem Comeback funktioniert, zeigten die alten Rivalen aus Kelkheim und Walldorf dann im Finalspiel. Walldorf erwischte den besseren Start und sprintete in der ersten Hälfte zu einer zweistelligen Führung. Das ließen die routinierten Kelkheimer aber nicht auf sich sitzen und bestraften einige Walldorfer Fehler in der Folge eiskalt. Erst gelang es ihnen eine misslungene Übergabe in der Wanderers Verteidigung für einen Touchdown auszunutzen. Stark verbessert nach seiner Verletzungszeit zeigte sich dabei Andreas Hufer. Der Veteran auf der Kelkheimer Quarterbackposition ist nach seiner schweren Handverletzung endgültig zurück und hat wieder seinen gewohnten „Zip“ auf dem Ball. Die Pässe waren zum Leidwesen der Wanderers entsprechend präzise und schwungvoll. Auch die Wanderers Offense bekleckerte sich danach nicht mit Ruhm als sie den Ball den Kelkheimern in die Arme spielte. Die komfortable Führung war dahin und man lag zur Halbzeit mit nur einem Zähler in Front.

In der zweiten Hälfte wurde es dann schlimmer bevor es besser wurde. Die Kelkheimer nahmen den Schwung mit und gingen in Führung. Ganz still wurde es dann an der Walldorfer Seitenlinie als Hufer bei einem vierten Versuch kurz vor der Mittellinie zu einem langen Pass ausholte und tatsächlich in Kai Kristinus einen dankbaren Abnehmer in der Walldorfer Endzone fand. Zeit für Captain Comeback Benjamin Klever. „Auf Jungs, jetzt liegen wir schon ein bisschen hinten. Aber wir haben noch Zeit“, sagte er im Huddle. Mit Ruhe und Präzision führte er die Offense dann über das Feld. Der Touchdown zum Anschluss direkt zwischen die 2 und die 1 auf dem Trikot von Receiver Fabian Achenbach, der mit einem großen Grinsen in der Endzone auslief, gab der Defense die Gelegenheit, ihren Teil zum Comeback beizutragen. Sollten sie das Kelkheimer First Down nicht verhindert, wäre das Spiel vorbei. Coach Carsten stellte noch einmal um und war mit zwei Time-outs ausgestattet.

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Auf dem Weg in Richtung Endzone: Matthias Bieniek.

Dann ging es los. Erster Pass kurz, Flagge gezogen. Time-out. Zweiter Pass kurz, Flagge gezogen. Time-out. Dritter Pass lang, aber unvollständig. Uhr steht. Vierter Versuch und etwa zehn Yards trennen die Wanderers vom Knock-out. Dann der Snap. Hufer visiert Kristinus auf der linken Seite an und feuert den Ball raus. Doch dieser findet nicht sein Ziel und der Walldorfer Anhang rastet aus. Doch jetzt heißt es: Fokus! Die Wanderers liegen immer noch mit drei Punkten zurück. Receiver Jonathan Vorrath gibt im Huddle das Ziel aus: „Jetzt ein Championship Drive, Jungs!“ Das lässt sich Captain Comeback mit der 23 nicht zweimal sagen. Im letzten Play des Drives führt er den Faden ins Nadelöhr: Nur ein enges Fenster zwischen Verteidigern und Seitenlinie genügt Klever, um den Ball in die Hände von Matthias Bieniek zu lupfen. Der rennt den Rest des Weges bis in die Endzone. Walldorf vorne, Stimmung gut.

28 Sekunden stehen auf der Uhr, als die Kelkheimer bei einsetzender Dunkelheit ihren letzten Drive starten. Ebenfalls mit zwei Time-outs ausgestattet behalten sie die Ruhe und marschieren methodisch über das Feld. Dann der Showdown vor der Walldorfer Endzone: Die Uhr steht bei 4 Sekunden. Time-out! „Defense, noch 4 Sekunden bis zur Meisterschaft. Gebt uns diese 4 Sekunden“, ruft Coach Carsten, der noch einmal auf das Feld geeilt war, um seine Spieler zu fokussieren. Dann das letzte Play. Fabian Achenbach denkt sich auf seiner linken Safety-Position: „Auf meine Seite kommt der eh nicht. Zu tausend Prozent bekommt Peter jetzt Arbeit.“ Peter Rehfeld ist der rechte Safety und wurde erst kurz zuvor eingewechselt. Dann startet das Play. Hufer guckt sich kurz um, wählt dann aber schnell Rehfelds Seite und legt den Ball in die hintere Ecke der Endzone. Doch das Leder verfehlt die Hände des Receivers und das Walldorfer Comeback ist perfekt. Es folgt orangefarbener Freudentaumel vor der untergehenden Sonne.

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Mit der Meisterschale: Jonathan Vorrath und Meister-Coach Carsten (Wolf)

Live-Stream Youtube +++ Live-Stream Facebook +++ Wanderers Facebook

Aktuelle Ergebnisse:

10:00:00 1 1 Werratal Salt Kings  13  40 Dortmund Devils
2 Uni Würzburg  32  65 Doppel H 040 Digga
3 Walldorf Wanderers  55  26 Frankfurt Purple Flags
11:10:00 2 1 Dortmund Devils  32  27 Berlin Adler
2
2 Kelkheim Lizzards  46  26 Ilmenau Ilmroosters
12:20:00 3 1 Werratal Salt Kings  26  20 Berlin Adler
2 Uni Würzburg  19  55 Walldorf Wanderers
3 Doppel H 040 Digga  48  21 Frankfurt Purple Flags
13:30:00 4 1 Doppel H 040 Digga  60  60 Walldorf Wanderers
2 Uni Würzburg  47  48 Frankfurt Purple Flags
3 Kelkheim Lizzards  55  20 Augsburg Rooks
14:40:00 Q1 1 Dortmund  33  13 Frankfurt
P1 2 Berlin  46  7 Würzburg
5 3 Ilmenau Ilmroosters  38  34 Augsburg Rooks
15:50:00 Q2 1 Kelkheim  44  25 Hamburg
Q3 2 Werratal  31  6 Ilmenau
P2 3 Augsburg  33  39 Würzburg
17:15:00 HF 1 1 Walldorf  48  14 Dortmund
HF 2 2 Kelkheim  38  6 Werratal
P3 3 Augsburg 32  34 Berlin
18:25:00 Finale 1 Walldorf  39  36 Kelkheim
Platz 3 2 Dortmund  34  21 Werratal

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Die Walldorf Wanderers richten am kommenden Samstag das erste Final-Turnier in der Geschichte der offiziellen Deutschen Flag Football Liga (DFFL) aus. Die Liga unter dem Dach des American Football Verbands Deutschland (AFVD) feiert an diesem Tag eine erfolgreiche erste Saison. Damit ist der Sport Flag Football endgültig im deutschen Breitensport angekommen. Auf der Homepage wird es alle aktuellen Ergebnisse direkt nach den Spielen geben. Außerdem bieten die Wanderers auf YouTube einen Live-Stream an und unterstützen auch die DFFL mit einem Live-Stream auf der Facebookseite der Liga.

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Seit Mai kämpfen bundesweit 29 Teams in fünf Gruppen um die Qualifikation für dieses Final-Turnier. Qualifiziert haben sich 12 Teams, die am Samstag in drei Gruppen den Titel unter sich ausspielen sollten. Ein qualifiziertes Team wird nicht antreten können und da sich kein Ersatz gefunden hat, werden tatsächlich nur 11 Teams starten. Der Spielplan:

Uhrzeit Runde Feld Heim Ergebnis Auswärts
10:00:00 1 1 Ilmenau Ilmroosters Frankfurt Purple Flags
2 Uni Würzburg Berlin Adler
3 Walldorf Wanderers Doppel H 040 Digga
11:10:00 2 1 Kelkheim Lizzards Augsburg Rooks
2 Berlin Adler Doppel H 040 Digga
3 Uni Würzburg Walldorf Wanderers
12:20:00 3 1 Frankfurt Purple Flags Kelkheim Lizzards
2 Augsburg Rooks Ilmenau Ilmroosters
3 Nürnberg Rams Dortmund Devils
13:30:00 4 1 Doppel H 040 Digga Uni Würzburg
2 Walldorf Wanderers Berlin Adler
3 Werratal Salt Kings Nürnberg Rams
14:40:00 5 1 Kelkheim Lizzards Ilmenau Ilmroosters
2 Frankfurt Purple Flags Augsburg Rooks
3 Dortmund Devils Werratal Salt Kings
15:50:00 Playoff 1 1 1. Gruppe 1 schlechterer 2. Gruppe 2/3
Playoff 2 2 2. Gruppe 1 besserer 2. Gruppe 2/3
17:15:00 HF 1 1 besserer 1. Gruppe 2/3 Gewinner Playoff 2
HF 2 2 schlechterer 1. Gruppe 2/3 Gewinner Playoff 1
18:25:00 Finale 1 NA NA
Platz 3 2 NA NA

Zwei Wochen, zwei Wanderpokale: Nach dem Sieg beim Knower Bowl in Kelkheim hängen die Wanderers einen weiteren dran und gewinnen Rhein-Main-Bowl XX in Wiesbaden. Damit verteidigen sie den Titel bei Deutschlands ältestem Flag-Football-Turnier zum zweiten Mal und haben ihn jetzt dreimal in Folge gewonnen. Mit Annika Lehmann, Justin Tron und Tim Hochstein standen auch wieder drei Neulinge im Kader, die sich achtbar geschlagen und ihren Teil zum Erfolg beigetragen haben. Besonders Justin Tron glänzte mit einigen sehenswerten Catches. Gemeinsam mit Florian Best bildet er ein vielversprechendes Nachwuchs-Duo auf der Receiver-Position. Ein besonderer Dank geht an Mike Dominik und sein Team der Wiesbaden Phantoms Allstars, die bei Rekordtemperaturen von 40 Grad nicht nur für einen reibungslosen Ablauf des Turniers, sondern mit Wassertonnen auch für Abkühlung der Teams sorgten. Mike Dominik: „Es war ein Heat Bowl!“

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Siegerehrung: Joe Palzer und Mike Dominik (links und rechts)
überreichen die Pokal an die Walldorfer 
Matthias Bieniek (Mitte links) und Justin Tron.

Just-in-Time-Lieferungen sind in der Automobilindustrie üblich. Die Teile kommen an der Fabrik an und werden sofort verbaut. Was passiert, wenn die Lieferungen der Zulieferer ausbleiben, war in der vergangenen Woche bei VW zu beobachten: Die Produktion kommt ins Stocken. So ist das oft auch im Flag-Football. Wenn nur noch wenig Zeit auf der Uhr ist und Punkte gebraucht werden, muss in der Offense alles passen damit die Touchdown-Produktion nicht ins Stocken kommt. In dieser Situation waren die Wanderers bein Rhein-Main-Bowl mehrmals. Glücklicherweise haben sie mit Quarterback Benjamin Klever einen der zuverlässigsten Ball-Zulieferer in ihren Reihen.

Der erste Just-in-Time-Auftrag erreichte Klever in der Zwischenrunde gegen Kelkheim: Mit etwa einer Minute zu spielen und ausgeglichenem Spielstand brauchten die Wanderers einen Scoring-Drive, um das Spiel mit dem Schlusspfiff zu gewinnen. Auftragsgemäß empfing Center Matthias Bieniek die Lieferung von Klever mit fünf Sekunden auf der Uhr in der Endzone. Der zweite Just-in-Time-Auftrag kam im Finale gegen die Lalo Greyhounds. Mit etwa 30 Sekunden vor der Halbzeit startete die Offense an der eigenen Fünf-Yard-Linie. Line-up. Snap. Klever trifft Fabian Achenbach kurz vor der Mittellinie. Line-up. Snap. Unvollständig. Eile, aber keine Panik. Line-up. Snap. Alle Receiver rennen tief in die Endzone. In der rechten Ecke schleicht sich der immer zuverlässige Marian Becker weg von seinem Verteidiger. Klever findet ihn mit einer präzisen Luftpost. Just in time. Coach Carsten: „Ich liebe gutes Clock-Management.“

Gerade noch rechtzeitig erreichte auch Safety Vasili Kartselos am Nachmittag das Team. Durch eine Verletzung von Chris Hippmann war der ohnehin schon dezimierte Kader der Walldorfer weiter geschrumpft. Mit der Verstärkung durch Kartselos konnte die Defense umstellen und Receiver Fabian Achenbach musste nicht länger beide Wege gehen, also Angriff und Verteidigung spielen. Vasili gab gleich im ersten Spiel seinen Einstand und fing einen Pass ab. Den lieferte er dann auch gleich selbst in der Endzone ab.

Das Finale gegen die Lalo Greyhounds hatte nach Klevers 30-Sekunden-Drive noch einen zweiten Teil. Bis in die zweite Hälfte war das Spiel noch eng. Doch dann entschieden die Wanderers die Partie vorzeitig mit einem 12-Punkte-Swing, als sie Punkte der Greyhounds durch eine Interception verhinderten und dann selbst einen Touchdown erzielten. So ein Swing kommt im Football schon öfter mal vor, ist aber ein besonderes Erlebnis, wenn man beide Wege spielt und das Glück hat an beiden Plays beteiligt sein zu dürfen:

Nachdem Chris verletzt ausgeschieden war, hatte der Autor dieses Berichts und Verteidiger, Jonathan Vorrath, die Ehre, seinen Platz in der Offense einzunehmen. Beide Wege zu spielen ist so schon immer ein intensives Erlebnis, bei dieser Hitze war es aber besonders spannend. Im Finale spielten wir zum zweiten Mal an diesem Tag gegen Lalo. Deren Offense hatte im ersten Spiel den Ball gut gegen uns bewegt. Das wollten wir diesmal natürlich ändern. In der ersten Halbzeit glückte es uns nicht und wir gaben einen Touchdown ab. Mein Match-up war oft Ufuk Yildirim. Der schnelle Receiver der Greyhounds ist eine der Haupt-Anspielstationen seines Quarterbacks. Im ersten Match hatte er mich auf einer Post-Route tief geschlagen, als ich einen falschen Schritt beim Cut gemacht hatte. Glücklicherweise ließ er den Ball aber fallen. Wenn der Corner einmal fällt, versucht man es später natürlich gerne nochmal. Im selben Spiel kam tatsächlich nochmal der Post, diesmal war ich besser dran und der Pass war abermals unvollständig. Jetzt zum Finale: Während der gesamten ersten Hälfte war Ufuk keinen Post gelaufen. Ich war mir aber sicher, dass die Greyhounds meinen falschen Schritt aus Spiel 1 nicht vergessen hatten und es auch noch ein drittes Mal versuchen würden. In der zweiten Halbzeit war es dann soweit: Ufuk rennt los und macht nach 5 Yards seinen harten Post-Cut. In freudiger Erwartung habe ich mich bereits nach links gedreht und kann deshalb sofort in die Mitte des Feldes sprinten. Der Quarterback legt den Ball hoch in Ufuks eigentlichen Laufweg, wo jetzt ich renne. Der Ball ist lange in der Luft und ich habe lange Zeit darüber nachzudenken, wie ich ihn am besten fange. Nachdem ich an dem Tag bereits zwei Interceptions habe fallen lassen, ist nur ein Gedanke in meinem Kopf: „Verkack das jetzt nicht!“ Glücklichweise lassen mich mein Hände aber nicht im Stich und es gelingt mir den Ball zu fangen. Der anschließende Return ist wenig inspiriert und endet kurz vor der Mittellinie. Manchmal hätte ich gerne die flinken Beine von Chris (Hippmann, Receiver #6).

Dann hatte ich nur kurz Zeit den Ball an der Sideline der Greyhounds abzugeben. Die Offense wartete bereits im Huddle. Kaum war ich da, kam schon der Playcall von Benny. Für mich gab’s eine tiefe Route in die Endzone. Wahrscheinlich, um die Verteidigung auseinander zu ziehen und so die kürzeren Routen frei zu spielen. Dann ging es schnell: Set. Hut. Snap. Vollgas. Warum dreht sich der Safety denn nicht mit??? Moment mal: Da geht was!! Ich schau zurück, sehe Benny mit dem Blitzer tanzen. Ich rufe seinen Namen und winke dabei freundlich. Tatsächlich sieht er mich und hievt den Ball über das halbe Feld in meine Richtung. Oh oh, wer die Klappe aufreißt, macht dann besser auch den Catch. Bennys Pässe fliegen so hoch, dass Schnee drauf ist, wenn sie wieder runter kommen. Das ist einerseits gut für die Reichweite, gibt einem aber auch viel Zeit über den Catch nachzudenken. Und da ist wieder der Gedanke von eben: „Verkack das jetzt nicht!“ Dann fällt der Ball, der Safety fliegt nochmal durch mein Bild und dann hab ich das Leder im Arm. Die Freude ist groß.

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